Männerbücher – Literatur für den wirklich echten Mann
Ich bin ja seit über 25 Jahren mit einem Mann verheiratet, der zwar in seiner Jugend viel gelesen hat. Inzwischen aber scheint er zu den Büchern in unserem Regal eine Art “Friedliche Koexistenz” zu pflegen.
Mit anderen Worten: Er hat sie gerne um sich, mag sie aber nicht lesen.
Deswegen fand ich die Aufgabe in 52 Bücher in dieser Woche so interessant. Denn Fellmonsterchen fragt (auf Anregung von Katja):
Du betrittst zum ersten Mal die Wohnung deines neuen Schwarms. Welches Buch sollte auf dem Couchtisch (oder natürlich wahlweise auf dem Nachttisch) rumliegen, damit du dir sicher bist “Hier bin ich richtig!”?
(Bonusfrage: Welches Buch dürfte dort auf keinen Fall rumliegen?)
Inhalt:
Männerbücher
Unter Männerbüchern versteht man ja gerne Bücher, die die Kerle von ihren Frauen oder von Mutti geschenkt bekommen haben und man findet hier allerlei Bildbände über spannende Automobile oder Biographien, die sich gerade auf den aktuellen Bestsellerlisten befinden.
Kauft sich Mann ein Buch, so scheint er vermehrt zum Fachbuch zu greifen: Wie zerlege ich meine Harley? (und setze sie dann wieder zusammen?), Aquaristik leicht gemacht, oder Die besten Tipps für PHP 5.1.
Solche epochalen Werke können überall herumliegen, nur nicht auf dem Nachttisch!
Ein wertvolles Buch von echter, großer literarischen Güte ist natürlich immer gerne gesehen.
Aber wird es auch gelesen oder handelt es sich hier um reine Deko?
Fantasy
Ein netter Mann dürfte natürlich Fantasyromane lesen.
Herr der Ringe wäre hier vorbildlich, allerdings wäre er dann wahrscheinlich ein ganzes Stück zu jung für mich.
Ein Terry Pratchett würde mir signalisieren, dass hier jemand wohnt, der den feinen, englischen Humor zu schätzen weiß, vielleicht aber auch ein bisschen albern ist.
Harry Potter hat nur am Rande etwas mit Fantasy zu tun und ich würde ihn fragen müssen, an welchem Wochenende er denn die Kinder hat.
Der Herr meiner Wahl würde mit einem anständigen Stanislav Lem auf der sicheren Seite liegen!
Thriller
Für Thriller bin ich ja auch immer zu haben.
Aber schon würde sich bei mir die Frage erheben: Inwieweit identifiziert er sich mit dem alkoholkranken, suizidgefährdeten skandinavischen Kommissar?
Am besten wäre hier schon etwas handfestes, wie Cody McFadyen oder Ed McBain. Die finde ich zwar persönlich nicht besonders gut, aber sie triefen von ehrlichem Männerschweiß.
Und das klingt schon mal positiv!
No Go
Was gar nicht gut bei mir ankäme, wären Ratgeber, wie Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus oder Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken.
Hier handelt es sich keinesfalls um Männerbücher und würde ich ihr Vorhandensein als pure Anbiederei mit Hundeblick-Charakter entwerten (nichts gegen Hunde!)
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Wie ist es bei euch? Habt ihr lesende Männer um euch herum?
Und was lesen die so?
Ich kenne nur einen wirklich lesenden Mann. Und der liest echt alles – sogar Kerstin Gier. Er liest auch die Bücher, die ich gerne mag.
Als ich mal den Erstbesuch in einer Männerwohnung hatte, lag da Nora Roberts rum, also als Buch :wink: Auf meine Frage, ob er das liest, gab es die Antwort: “Nein, aber ich dachte, dir gefällt das.” Da durfte ich dann das Buch mitnehmen und habe es nie wiedergebracht, weil ich nie wieder dort war, was aber nicht unbedingt an Nora Roberts lag. Gelesen habe ich es glaub ich auch nicht.
@Iris: LOL! Das hat er nun davon mit seiner blöden Nora Roberts ;-)
LG
Sabienes
Stanislaw Lem ist eine gute Wahl.
Diese Klischeebücher (so nenne ich die “…Frauen schlecht einparken…”-Dinger u. ä.) würden bei mir auch keinen guten Eindruck hinterlassen. Ich kenne Frauen, die gut einparken können, und außerdem bin ich nicht von der Venus, sondern von Knäcke IV. Alles Blödsinn… :twisted:
Harry Potter wurde ja von vielen Erwachsenen gelesen (ich bin da keine Ausnahme), wobei mir vor dem Projekt nicht klar war, dass allgemein Literatur für Jugendliche oder junge Erwachsene (wo hört das auf? 21?) von “nicht mehr ganz so jungen” Erwachsenen gelesen werden. Es gibt wohl nicht nur das Kind im Manne, sondern auch in der Frau. ;-) Ich bin da ja keine Ausnahme, wobei ich nicht ständig diese Art von Büchern lesen möchte, ich brauche viel Abwechslung. Wobei: Viel lieber ein gut geschriebenes Jugend-/Junge-Erwachsenen-Buch als diese Klischeebücher oder die Loddar-Biographie…
@Iris: Zumindest war er ehrlich und hat nicht behauptet, er hätte es wahnsinnig gern gelesen. :smile:
@Fellmonsterchen: Knäcke IV also. Hmh… dachte sowas schon.
Potters’ Harry ist ja lieb und nett und wir haben den letzten Band alleine gelesen, obwohl unsere Kinder keine Lust mehr auf den Kram gehabt haben (und immernoch noch nicht wissen, ob jetzt der Harry am Schluss wirklich stirbt oder nicht). Aber die Zeit ist einfach rum. Vor 10 Jahren wäre das noch was anderes gewesen.
Zu Loddars Biografie stelle ich dann noch die Annalen von Naddel, die Bohlen-Ex und Thomas Anders, auch eine Ex vom Bohlen und die Bio von Bettina Wulff. Die ist die Ex vom … – ich weiß nicht wem. Vom Papst vielleicht.
Ich frage mich, warum dieses C-Promi-Volk seine Memoiren nicht für E-Reader veröffentlichen kann. Da müssen soviele unschuldige Bäume sterben!
LG
Sabienes
@Daggi: Es soll Zeiten gegeben haben, da waren die Leser von “Herr der Ringe” älter als ich! ;-)
LG
Sabienes