Mein Schatz im Bücherregal – Sammelalben von Karl May
Akerlin (sein Blog ist leider nicht erreichbar, aber er verlinkt dort auf andere Projekte) hat eine Blogparade mit dem Thema: “Dein Schatz im Bücherregal” ins Leben gerufen. Vielleicht habt ihr sie auch schon bei den Coolen Blogbeiträgen entdeckt. Leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, mich daran zu beteiligen, denn sie läuft nur noch bis heute Abend. Wenn ihr also auch mitmachen wollt, solltet ihr euch beeilen.
Tatsächlich habe ich einige seltene und teure Bücher, aber diese beiden Sammelalben sind mein Schatz:
Inhalt:
Mein Schatz im Bücherregal – Sammelalben von Karl May
Was heute Pannini-Bildchen sind, waren früher Sammelbilder, die den Zigarettenschachteln als Werbegag beigelegt worden sind. Es konnte zu verschiedenen Themen gesammelt werden und wer als Junge in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eine ordentlich nikotinabhängige Verwandschaft oder Nachbarschaft gehabt hat, konnte hier mit viel Begeisterung seiner Sammelleidenschaft frönen.
Mein Opa sammelte als kleiner Bub natürlich auch, das muss so zwischen 1920 – 1930 gewesen sein. Also vor knapp 100 Jahren! Anscheinend hatte er sich auf die Alben: “Mit Karl May auf Reisen und Abenteuern”, herausgegeben von den Eilebrecht Cigaretten- und Rauchwarenfabriken in Baden-Baden konzentriert und lückenlos und ordentlich die bunten Bildchen eingeklebt. Wie viel Zeit und Mühe es ihn gekostet hat, auch noch die letzten fehlenden Sammelbilder zu ergattern, kann man sich vielleicht denken.
Karl May auf Reisen und Abenteuern
Und so sehen die Bücher aus:
Mit Sicherheit war die Serie der Winnetou-Bücher sehr beliebt. Denn zu dieser Zeit wollte wohl fast jeder Junge ein Held im Wilden Westen sein mit einem roten Blutsbruder an seiner Seite.
Bei dem Band “Am Jenseits” handelte es sich um Reiseerzählungen mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. Ich selber bin ja mit meiner Karl-May-Lektüre nie über den Winnetou hinausgekommen. Aber ich frage mich, ob mein Opa diese Erzählungen nur aus dem Sammelalbum gekannt hat oder tatsächlich im Ganzen hat lesen können. Bücher waren früher teuer und das Lesen von Abenteuerromanen galt mancherorts als Zeitverschwendung.
Von “Bagdad nach Stambul” ist auch so ein Abenteuer, dass Kara Ben Nemsi mit Hadschi Halef Omar erlebt hat. Früher galt es ja als Sport, alle Namen dieses Hadschi auswendig hersagen zu können. Ist hier jemand, der sie noch alle weiß? (Googeln gilt nicht!)
Das Kapitel, in dem Winnetou und Old Shatterhand Freunde werden und sich der Shatterhand ganz schüchtern in die wunderschöne Nscho-tschi verliebt, habe ich mehrfach gelesen, weil ich es sooooo schön gefunden habe.
Warum ist dies mein Schatz im Bücherregal?
Diese beiden Bände sind auf billigen, aber stabilen Papier (was immerhin einen Weltkrieg samt sonstigen Wirren überdauert hat) hergestellt worden. Die gemalten Bildchen erinnern in ihrer Naivität ein bisschen an Tim & Struppi. Inzwischen werden die Bände unter Sammlern mit ungefähr 50 Euro pro Stück gehandelt. Man ist also nicht stinkreich, wenn man diese Sammelalben besitzt. Und wie gesagt: Ich bin kein Fan von Karl May. Und kann man ein Sammelalbum überhaupt als Buch bezeichnen, wenn es den Inhalt nur auszugsweise wiedergibt?
Es handelt sich hier mit Sicherheit um keine wertvollen Folianten, in Leder gebunden und mit Goldschnitt. Es sind aber um Zeitzeugen von literarischen Charakter.
Aber in Angedenken an meinen Großvater und als Erinnerungsstück an diese längst vergangene Zeit sind mein Schatz im Bücherregal.
Ich finde, dass das ein ganz wunderbarer Bücherschatz ist! Nicht nur, weil ich seit ich denken kann, Winnetou toll fand und tatsächlich alle 54 Bände gelesen habe, sondern weil sie auch ein fantastisches Zeitdokument sind.
Und sie sehen aus, als wären sie noch wirklich gut erhalten.
Die Namen von Hadschi Halef Omar kannte ich natürlich auch alle mal, bekomme sie aber nicht mehr zusammen… :D
Hallo Sabine,
wow das ist ein tolles und zudem wunderschönes Erinnerungsstück !!! Habs nur gut auf ♥
Liebe Grüße
Sandra
In meinem Erstlesezeitalter war ich von Karl May begeistert. Mein Großvater hatte in seiner Jugend viel Karl May gelesen und mir dann stundenlang davon erzählt. Vieles, so denke ich heute, hat er sich beim Weitererzählen selbst ausgedacht. Egal. Ich schwärmte für Winnetou und Old Shurehand. Mit Shatterhand hatte ich es nicht so. Als ich mein erstes Karl May-Buch bekam, war es ein Dachbodenfund mit alter deutscher Schrift. Dafür habe ich dann in der zweiten Klasse gelernt, auch diese Schrift zu lesen. welch Abenteuer… (K.May wurde in der DDR damals nicht verlegt. Das kam erst sehr, sehr viel später.)
@arne: Echt, du hast die wirklich mal gelernt und dann noch alle 54 Bände gelesen? Respekt!
LG
Sabiene
@Sandra: Oh ja! Meine Kinder dürfen sie dann verkaufen, wenn sie wollen. Vielleicht werden die mal sehr, sehr wertvoll, wer weiß?
LG
Sabiene
@Tonari: Karl May war nicht ganz so meine Welt, obwohl ich mal heimlich in Pierre Brice verliebt gewesen bin. Außerdem hat es mich sehr verwirrt, dass es in der DDR eine Karl-May-Stadt gegeben hat. (Karl Marx kannt ich damals noch nicht, der kam dann später, war mir aber auch zu blöd zu lesen)
LG
Sabiene
Es ist einfach nur schön, wenn man Erinnerungsstücke von seinen Vorfahren besitzt, es können ganz banale Dinge sein, der materielle Wert spielt dabei keine Rolle. Leider wird oft vieles viel zu schnell weggeworfen, verkauft oder weggegeben . Meine Eltern fingen nach dem Krieg bei “Null” an und besaßen als Flüchtlinge im wahrsten Sinne nichts mehr. Wenn dann später irgendwie mal etwas von “früher” auftauchte, war das immer eine besondere Sache.
Aber ich will Dich damit nicht langweilen.
Ich hatte übrigens nie verstanden, wie sich Nscho-Tschi in Old Shatterhand verlieben konnte, besonders nicht, nachdem ich den Film gesehen hatte. Marie Versini passte viel besser zu Pierre Brice, aber sie waren ja Geschwister.
LG
Felicitas
@Felicitas: Gerade Menschen, die im Krieg fliehen mussten, hatten es schwer “mit ohne” Erinnerungen zu leben und klammerten sich oft an Geschichten und Anektoden von früher “aus der alten Heimat”.
Das mit Nscho-Tschi und Old Shatterhand habe ich auch nie verstanden. Zumal Lex Barker ja eher auf Indianer stand, als auf Indianerinnen.
LG
Sabiene
Diese Sammelbände sind doch wirklich etwas Besonders, auch wenn der materielle Wert nicht so groß ist. Abgesehen von deinen persönlichen Erinnerungen, sind sie ein Stück Zeitgeschichte.
Viele Grüße
Ann-Bettina
@Ann-Bettina: Auf alle Fälle. Eigentlich sind diese Bände wirklich unbezahlbar!
LG
Sabiene