Müll aus dem Baumarkt und die geplante Obsoleszenz
Wenn früher eine Firma Müll produziert hat, hat sie das Zeug entweder repariert oder auf die Deponie gefahren. Und ganz viel früher hat dann der Lehrling noch eine Ohrfeige bekommen.
Heute verkaufen manche Firmen ihren Müll im Discounter, bei Ebay oder in Baumärkten.
Inhalt:
Müll aus dem Baumarkt
Bei den ersten beiden macht es mir nicht so viel aus – ja, man rechnet direkt damit, dass ein bestimmtes hier erworbenes Teil auch eine Qualitäts-Niete sein könnte und freut sich dann, wenn es doch unerwartet lange hält.
Aber bei manchen Produkten aus den Baumärkten fühle ich mich schon arg verraten, weil man vielleicht aus dieser Branche etwas Besseres erwarten würde.
Aber die Materialien, mit denen in der Werbung mit viel “Jippie Yeah” repariert, modernisiert, gezimmert und gehämmert wird, stellen sich in der Praxis oft als nicht deckende Wandfarbe, nicht bespülbare Kloschüsseln oder Armaturen, für die es keine Ersatzteile gibt, heraus.
Sind wir Kunden eigentlich blöde?
Eigentlich müssten gerade Obi, Praktiker, Toom und wie sie alle heißen, davon ausgehen, dass ihre Kunden nicht die reinsten Deppen sind, zumindest was das Handwerkliche anbelangt.
Das sie es dennoch immer wieder probieren, nenne ich Kundenverarschung.
Und der Umstand, dass dann mein favorisierter Installateur mich mit einem fast mitleidigen Lächeln peinlich unangenehm fragt:
“Na, Frau Sabienes, wo haben sie denn diesen Spülkasten wieder gekauft? Und ihr Mann hat ihn dann noch eingebaut? Aha …”
wird als Kollateralschaden billigend in Kauf genommen.
Ich möchte hier nicht sämtliche Baumärkte verdammen, es gibt auch welche mit einem gut sortierten Warenangebot.
Im Übrigen kann man ein solches Gebahren, auch “Geplante Obsoleszenz” genannt, in sämtlichen Branchen, Warengruppen und Marken finden und auch Einkäufe von Waren in höherem Preissegment schützen einen nicht vor schlechter Qualität.
Schuld an dieser Misere sind die Beraterchen, die für solche Firmen tätig sind. Die rationalisieren die Qualitätssicherung einfach weg! Damit sollen Personalkosten für QR gespart werden. Früher war es ja so, dass eine Firma beim Wareneingang Proben gezogen hat, die dann geprüft wurden. Oder bei der Produktion wurden Proben gezogen und im Labor überprüft. Das entfällt jetzt alles. Die QR wird ans Ende der Kette verlagert, eben zur Endkundin! Und wenn du als Kundin Ersatz oder dein Geld zurückhaben willst, dann ist das bei der Preisgestaltung bereits einkalkuliert. Was hier produziert, transportiert und verkauft wird, ist nur noch Bulkware!
Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass die allermeisten Produzenten und Händler mit einem baldigen weltweiten Zusammenbruch rechnen – also versuchen sie, noch möglichst viel Gewinn herauszuschlagen.
Eine ähnliche Situation erlebte einst mein Bär – in den letzten Tagen der Kronkolonie Hongkong, bevor sie chinesisch wurde. Da haben fast alle Händler und Firmen in Hongkong noch krampfhaft versucht, ihren Stich zu machen – zum Leidwesen der Kunden.
@Kiat: Ich weiß nicht, ob da sowas wie Torschlusspanik herrscht, könnte aber sein.
Im Endeffekt ist es für die Hersteller billiger, wenn sie die ruhmreiche Abteilung “Qualitätssicherung” entlassen und dafür mit ein paar Rückläufern rechnen.
LG
Sabienes
Was soll ich sagen, bei uns in der gegend gibt es Baumärkte die sind alle samt sehr gut, was die Qualität und voir allem die Beratung angeht
@Baumärkte: Die gibt es bei uns natürlich auch. Aber man muss immer wieder Frösche küsseen und sich genau überlegen, was man wo kauft!
Sabienes
Bei Sachen, von denen ich keine Ahnung hab, lasse ich sowieso die Finger von. Das gilt auch für Baumärkte, insbesondere für Artikel mit Wasser oder Strom. Da lasse ich gerne den Fachmann ran, habe da aber dafür manchmal das Gefühl, dass hier billigere Marken oft gar nicht zum Zuge kommen, wenn man nicht nachfragt. Aber wenigstens ist man dann beim Einbau und bei eventuellen Problemen in guten Händen – zumindest bei einem netten kleinen Allrounder, den ich auf Empfehlung aus der Familie kennen gelernt hab.
Baumärkte stehen bei mir hauptsächlich für Gartenabteilung. Und da hatte ich noch nie das Gefühl, Mist zu kaufen. Aber damit kenn ich mich auch besser aus.
“…und auch Einkäufe von Waren in höherem Preissegment schützen einen nicht vor schlechter Qualität.”
Ja, das ist eigentlich die größte Frechheit. Wenn man sich wenigstens noch drauf verlassen könnte, für einen guten Preis auch gute Ware zu bekommen, aber dem ist ja leider längst nicht immer so. Und “Made in Germany” ist mittlerweile auch häufig genug zum Etikettenschwindel geworden…
@Fellmonsterchen: ‘Made in Germany’ kommt halt auch oft aus China und Pakistan.
Die können nicht anders!
LG
Sabienes
@sabienes: Wenn es nur bei ein paar Rückläufern bliebe! Mir wurde von einem Fall berichtet, da war jeder USB-Stick fehlerhaft! Resp. nicht funktionsfähig! So etwas spricht sich schnell herum: Bei denen brauchst du nichts zu kaufen, das geht doch alles nicht! Und die Kunden sind unzufrieden, verärgert und wandern ab :cry: Dann hat eine solche Firma sich zu Tode gespart
@Kiat: Wenn eine ganze Charge oder Produktlinie fehlerhaft ist, dann ist das wirklich sehr, sehr peinlich!
LG
Sabienes