Sankt Petersburg, das uncharmante Paris des Ostens
Mit meiner Reise nach Sankt Petersburg habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Auch wenn die Beschaffung eines Visums sich als sehr knifflig herausgestellt hat.
Tatsächlich überfiel mich am 2. Tag bereits so etwas wie Heimweh – ein ganz seltener Zustand bei mir.
Inhalt:
Sehenswürdigkeiten
Winterpalast, Peter-und-Paul-Festung, Isaak-Kathedrale und mehr. In Sankt Petersburg gibt es viel zu sehen, zu bestaunen und zu bewundern. Es ist immens, mit welchem Aufwand dieser Tausendsassa Peter der Große dem Sumpf an der Newa-Mündung Baugrund abringen konnte. Und es ist bewundernswert, welche Bauwerke unter seiner Regie und der seiner Nachfolger entstanden sind.
Für Protz und Prunk war den jeweiligen Machthabern wirklich nichts teuer genug.
Dies führt letztendlich dazu, dass der Tourist der Neuzeit bald keine goldenen Kuppeln mehr sehen kann.
Paris des Ostens
Sankt Petersburg wird auch manchmal als das Paris des Ostens bezeichnet. Dies kann sich nur auf die Bauwerke beziehen, auf die Bevölkerung trifft es mit Sicherheit nicht zu. Ich habe selten so viele misslaunige, unfreundliche Menschen um mich herum gehabt. Da half kein Lächeln, kein freundliches Spasibo (Danke) oder ein Aufhalten der Tür zur Metro. Und auch wenn ich es manchmal sehr bedauert habe, dass die meisten Russen kein nennenswertes Englisch sprechen, weiß ich nicht, was mir dank der mangelnden Sprachkenntnis alles erspart geblieben ist.
Dafür sind viele junge Frauen eine erfolgreich gestylte Augenweide. Meist befinden sie sich in Begleitung eines Mannes, der der Erscheinung nach dem Beruf eines Schweinezüchters nachgeht.
In der Metro
Die Metro in Sankt Petersburg ist wirklich spottbillig und man kommt mit ihr überall hin. Zudem ihre Benutzung mit keinerlei Sicherheitsrisiko verbunden zu sein scheint, denn in allen Stationen lungert Sicherheitspersonal herum. Ob man von denen allerdings im Notfall wirkliche Hilfe erwarten kann, ist fraglich.
Dafür gleicht jede Metrofahrt einer Messe der neuesten Lifestylegeräte aus fernöstlicher Produktion. Man sieht hier in den Händen der anderen (unfreundlichen, missmutigen) Fahrgäste alles an Unterhaltungselektronik, was das Herz begehrt.
Die Metro ist auf jeden Fall die bessere Lösung, als die Benutzung eines Autos. Der Verkehr in Sankt Petersburg ist ebenso schrecklich, wie der Zustand der Straßen.
Fazit:
Auch wenn Sankt Petersburg interessant gewesen ist und es viele schöne Dinge zu sehen gab, werde ich diese Stadt nicht der Liste meiner Lieblingsstädte hinzufügen. Ich glaube auch nicht, dass ich nochmal nach Russland fahren möchte.
Ich hatte doch gehofft, dass sich die Sprachbarriere mittlerweile ein bisserl verbessert hätte. Eine Freundin von mir war 2010 in St. Petersburg, die hatte allerdings den Vorteil, dass sie bei einer russischen Gastfamilie war, wodurch ihr auch die Russen gleich viel freundlicher begegneten.
Zudem scheint es wohl so zu sein, dass man als Tourist gleich doppelt und dreifache Eintritte bezahlt, während man als Russe oft gratis wo reinkommt. Sie haben dann immer einen von der russischen Gastfamilie vorgeschickt um die Karten zu holen! =)
Ich würde mir gerne mal St. Petersburg und/oder Moskau ansehen, aber definitiv NICHT ohne meine Freundin, die kann wenigstens russisch! =)
Zitat: “Ich glaube auch nicht, dass ich nochmal nach Russland fahren möchte.”
Da muss man vielleicht auch mal demnächst die Russen fragen, ob sie uns überhaupt noch reinlassen. Wenn man die letzten Entwicklungen sieht…
Aber du warst da, kannst es somit abhaken! :)
Schön, dass du und ihr wieder da seid.
Einmal Die Stadt anschauen ist vielleicht ganz schön, aber mich persönlich zieht es immer in die kleinen Orte abseits der normalen Touristenatraktionen da find ich dann eher Sachen die mich interessieren als in den großen Städten selbst.
Ich fliege im Juni das erste Mal nach St. Petersburg und auch Russland überhaupt. Glücklicherweise kann ich etwas Russisch und ich mache auch gerade einen Auffrischerkurs. Übrigens habe ich erst heute gelesen, dass die Russen nicht unfreundlich per so sind, sondern dass es einfach ihre Art ist. Es ist dort wohl eher unüblich andere Menschen anzulächeln, sondern man ist eher zurückhaltend. Ich bin jedenfalls auf meinen ersten Kontakt mit Russland sehr gespannt!
Ich habe bei unserem Aufenthalt dort die gleichen Erfahrungen gemacht. Und gegen die wirsche Art, die mangelnde Dienstleistungmentalität, Unfreundlichkeit und Ignoranz halfen auch meine Russischkenntnisse nix. Wir sind extrem unfreundlich bedient worden, obwohl wir im Laden auf Russisch bestellten. Wir sind in der Hotelbar beim Nachschub holen (der Kellner wart Stunden nicht gesehen) stehen gelassen worden und mussten schon sehr, sehr deutlich und nachdrücklich mit unserem Wunsch werden. Besteck oder Tassen alle beim Frühstück? Na und!
Käme mir das nicht alles so unglaublich bekannt vor, hätte ich auch Frust geschoben. So aber befiel mich irgendwann Gelassenheit und der Gedanke, es sei alles gut, dass wir es 89 überstanden haben.
St. Petersburg ist eine schöne Stadt, die den Besuch lohnt. Man darf nur nicht eine zu hohe Erwartungshaltung haben, was Gastfreundschaft (gegenüber Deutschen?) betrifft. Vielleicht spielt da auch die unsrige Geschichte ihre unselige Rolle.
Hallo Sabine,
wenn man selten jemanden trifft, der mal ein Lächeln erwidert, ist es doch ein ziemlich frustrierendes Erlebnis. Da können dann auch zig goldene Kuppeln nicht weiterhelfen. Ich hätte jetzt eigentlich eher damit gerechnet, das die Bevölkerung in der Überzahl freundlich ist. So kann man sich täuschen. Den Verkehr und die Straßen kann ich mir glaube ich ungefähr vorstellen ;-) Habe da noch dunkel Straßen und Heizen in Bulgarien in Erinnerung.
Liebe Grüße
Sandra
@Sandra: Ich habe mir jetzt versichern lassen, dass die Menschen dort tatsächlich sehr freundlich und liebenswert sein können, wenn man sie in ihrem privaten Umfeld erwischt. Aber im täglichen Umgang gibt man sich gerne verhalten.
Trotzdem frustrierend. Da lobe ich mir das oberflächliche “How are you?” der New Yorker, das einen fußkranken Touristen wieder auf die Beine bringt.
LG
Sabienes
Смех без причины- признак дурачины. ” Grundloses Lachen ist ein Merkmal eines Schwachsinnigen”. Und ich würde Euch empfehlen mal nachzulesen oder Euch anzuschauen (YouTube), wir Ihr Deutsche bei den Russen so ankommt in Eurer Art. Da werdet Ihr sehr erstaunt sein.
@Tatjana: So hat halt jeder seine Eigenheiten. Fakt ist, dass mir St. Petersburg echt nicht gefallen hat.
Sabiene