Amrum oder Borkum – Wo war es für uns schöner?
Ich kenne nun genau zwei Friesische Inseln: Amrum in Nordfriesland und Borkum in Ostfriesland. Ich habe beide Inseln zur gleichen Jahreszeit unter gleichen Bedingungen erlebt.
Und nun frage ich mich: Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen diesen beiden Inseln und wo hat es uns besser gefallen?
Wahrscheinlich tue ich in diesem Artikeln jeder dieser Inseln auf eine andere Weise Unrecht. Und ich möchte es gleich einmal vorneweg sagen: Schön war es überall!
Inhalt:
Allgemeines über Amrum und Borkum
Amrum gehört – wie bereits erwähnt – zu den Nordfriesischen Inseln und liegt in Schleswig-Holstein. Es besteht aus einer Fläche von gut 20 km² und hatte im Dezember 2013 ganze 2.247 Einwohner. Diese verteilen sich im Prinzip samt ihrer Urlaubsgäste auf fünf Ortschaften: Wittdün, Süddorf, Nebel, Norddorf und das kleine Steenodde ist auch irgendwie noch wichtig.
Amrum gehörte früher wie die anderen Nordfriesischen Inseln zum Festland. Nach der ersten (1219) und zweiten (1362) Mandränke (“Großes Ertrinken” also Sturmflut) wurden ganze Abschnitte vom Land getrennt und bilden heute diese wohlbekannte Inselgruppe mit seiner allerberühmtesten Vertreterin Sylt.
Borkum ist die allerwestlichste der Ostfriesischen Inseln und gehört zu Niedersachsen. (Warum das Bundesland so wichtig ist, erzähle ich euch weiter unten). Es hat eine Fläche von fast 31 km², auf welcher im Dezember 2016 5.189 Menschen lebten. 99 Prozent der Borkumer leben in Borkum-Stadt und dort versammelt sich auch der gesamte Tourismus.
Der Rest der Insel ist Düne und nochmal Düne und dann gibt es auch noch Dünen.
Und ein bisschen Wald.
Die Anfahrt
Die Anfahrt nach Amrum ist ein echtes Problem, besonders mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Man ist zwar ruckzuck mit dem ICE in Hamburg gelandet. Aber dort gerät man in die Fänge des Schleswig-Holsteinischen Nahverkehrs und da hakt es ganz gewaltig. Es fallen ganze Züge aus, so dass die Platzreservierung hinfällig wird, andere Züge sind nur mit der Hälfte der Waggons bestückt oder die Waggons lassen sich nicht öffnen. Dummerweise wollen zum Fähranleger in Dagebüll nicht nur die Amrum-Urlauber fahren, sondern auch alle Reisende nach Föhr oder Sylt.
Es ist also voll.
Ziemlich lässig gelangt man hingegen nach Borkum. Das niedersächsische Schienennetz scheint gut ausgebaut zu sein, so dass man eine reelle Chance hat, nach Emden ohne Schaden an Leib und Seele zu gelangen. Von dort aus kauft man sich ein Ticket für das Schiff oder Katamaran nach Borkum – und ab die Post!
Aber auch wenn die Anfahrt von und nach Amrum wirklich stressig gewesen ist, war es damals im Zug und auf dem Schiff lustiger und entspannter. Wir haben dabei deutlich mehr Reisende kennengelernt und bei der Gelegenheit richtig gute Tipps erhalten, als auf dem Weg nach Borkum.
Die Touristik
Auf Amrum hatte ich ja am ersten Abend große Sorge, dass wir verhungern werden. (Warum das so war, habe ich bereits in diesem Artikel beschrieben). Tatsächlich haben wir damals in unserer Ferienwohnung öfters gekocht, als auf Borkum. Denn die nächste Gaststätte ist auf Amrum oft ein bisschen weiter weg, als man am Abend noch laufen mag. (Demzufolge war dies auch der günstigere Urlaub!)
Auf Borkum muss man gar nicht weit in die nächste Kneipe laufen. Denn man wohnt in Borkum-Stadt und dort steppt mehr oder weniger überall der Bär. Und der steppt ohne das nordfriesische Nationalgetränk Tote Tante (Kakao mit Rum), dafür gibt es dort einen Sanddorn-Grog, mit dem ich sehr zufrieden gewesen bin.
Während ich auf Amrum sehr viele Hunde samt Hundebesitzer getroffen habe, findet man auf Borkum fast den gesamten Ruhrpott. Es gibt sogar Kneipen nur für Schalke- oder Dortmundfans. Dementsprechend geht es in den jeweiligen Gaststätten auch rund und es ergaben sich interessante Gespräche, bei denen wir, die wahrscheinlich einzigen Gäste aus Bayern, als eine Art exotische Rasse durchgingen.
Übrigens darf auf Borkum an Silvester geballert werden und die Stadt organisiert sogar ein großes Silvesterfeuerwerk am Strand. Ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Punkt für Hundebesitzer sein dürfte.
Auf Borkum gibt es ein interessantes, ambitioniertes Kulturprogramm, welches hauptsächlich in der “Kulturinsel” stattfindet. Es werden dort regelmäßig Blues- und Jazzkonzerte oder Theaterstücke veranstaltet.
Amrum hat zwar auch ein Wellenbad (Wittdün) und ein Kino (Norddorf), aber alle Veranstaltungen sind ein bisschen kleiner angelegt und dann in kalten Winternächten nicht so attraktiv.
Die Landschaft
Zur Landschaft zähle ich einmal ausnahmsweise auch den Baustil hinzu.
Während es auf Amrum vielerlei putzige Reetdach-Häuser gibt, wird man auf Borkum von Backstein schier erschlagen. Borkum war jahrelang ein wichtiger Militärstützpunkt und solche Zweckbauten tragen auch nicht unbedingt zu einer städtebaulichen Schönheit bei. In Borkum-Stadt findet man noch die hochherrschaftlichen Hotelbauten aus der Kaiserzeit, die wenigstens ein bisschen das Auge erfreuen.
Borkum besteht ja hauptsächlich aus Dünen oder bewachsenen Dünen und hat landschaftlich extrem viel zu bieten. Dünen gibt es auch auf Amrum, besonders der berühmte Kniepsand. Und irgendwie fand ich dort das Naturerlebnis viel schöner, als auf dieser Ostfrieseninsel.
Amrum oder Borkum – Wo war es für uns schöner?
Wenn man Amrum mit Borkum vergleichen würde, ist es, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Und wie mir eine Borkum-verliebte Hamburgerin versicherte, tut man dabei Borkum Unrecht. “Amrum hat den Charme”, meinte sie und das stimmt.
Auf Borkum haben mir die Möglichkeiten zum Shoppen und Ausgehen gut gefallen. Wenn man viele Menschen um sich herum hat, lernt man auch immer wieder welche kennen, kommt ins Gespräch.
Aber die Ruhe, die wenigen Touristen, die geringe Kneipendichte auf Amrum fand ich auch sehr schön und vor allen Dingen entschleunigend.
Wer also Ruhe sucht, ist auf Amrum mit Sicherheit besser bedient, besonders wenn man an Silvester seinen Hund mitnehmen möchte.
Wer aber im Urlaub Wert auf ein bisschen Trubel legt, der wird auf Borkum mit Sicherheit zufriedener sein.
Wenn ihr mit Kindern Urlaub macht, dann seid ihr mit Sicherheit auf beiden Inseln gut aufgehoben. Allerdings bietet hier Borkum wahrscheinlich das bessere Schietwetter-Programm. Und mit schlechtem Wetter muss man an der Küste immer mal rechnen.
Und ich mich nun dringend zwischen Amrum oder Borkum entscheiden müsste, würde ich Amrum auf jeden Fall den Vorzug geben.
Wegen dem Charme, wegen der Natur, wegen der Toten Tante und wegen einem kleinen urigen Fischimbiss in Wittdün.
Übrigens: Mehr Informationen über Amrum findet ihr dort und über Borkum dort!
Liebe Sabiene,
ich kenne beide Inseln nicht und würde mich aufgrund Deiner Beschreibung ganz sicher für Amrum entscheiden.
Danke für die vielen interessanten Infos.♥
Angenehmen Freitag
und lieben Gruß
moni
@moni: Wenn ich mir mal eine Ferndiagnose erlauben darf, glaube ich auch, dass dir Amrum besser gefallen würde.
LG
Sabienes
Ich kenne Amrum war 2 x in Folge dort, kenne aber Borkum nicht.
Aber ich kenne Föhr, diese Insel liegt von Sylt und Amrum geschützt hinter diesen Inseln.
Föhr haben wir 10 Jahre lang in Folge immer wieder jeweils 3 Wochen besucht und es ist für mich die schönste Insel. Man muß sich halt nach den Gezeiten richten, wenn man baden will, das war aber für uns nie das Problem, weil wir mehr geradelt und im Watt gelaufen sind.
Amrum hat auch etwas, es hat den Kniepsand und ja, auch für jeden etwas. Für mich ist und bleibt aber Föhr die Insel.
Die Tracht von Föhr und Amrum ist gleich und hat auch eine ähnliche Geschichte.
LIeben Gruß Eva
Amrum steht ganz oben auf meiner Reise Liste und ich hoffe, dass sich im Zuge meines Sylt Aufenthalts im April zumindest ein Tagesausflug dorthin ausgeht! Dein Beitrag hat mir gleich wieder total Fernweh beschert?
Liebe Grüße, Kay.
http://www.twistheadcats.com
Ich kenne ein paar ost- und nordfriesische Inseln sowie Halligen. Die schönste aller bleibt für mich AMRUM! ♥️
@Eva: Föhr kenne ich auch vom Vorbeifahren, als wir nach Amrum gefahren sind. Und auf Sylt war ich mal als Kind im Schullandheim. Was du über Föhr erzählst, klingt sehr interessant. Vielleicht werden wir dort auch mal hinfahren!
Aber auf jeden Fall vielen Dank für diesen begeisterten Kommentar!
LG
Sabienes
@Kay: Ich glaube, dass ist von Sylt aus gar nicht mehr weit. Wann bist du auf Sylt?
LG
Sabienes
@Earny: Gibt es eingenlich eine nordfriesische Insel, die du noch nicht besucht hast? Ich glaube, auf Pellworm warst du doch auch schon, oder?
LG
Sabienes
Hallo Sabiene!
Schöner Vergleich. Vll. suche ich mal was auf Amrum.
Deinen Beitrag muß ich aber mal kurz ergänzen:
Ruhe gibt es auch auf Borkum!
Man muß nur wenige Meter vom Hauptbadestrand oder dem Haupt-Tourismus-Center (die Fußgängerzone) weg gehen… und schon hat man Ruhe. Eine skeptische Bekannte ist meinem Tip vor 15/16 Jahren gefolgt und kam total erholt nach 1 Woche wieder. Dabei war ihre kleine FeWo nur knapp 30 – 50 Meter von der Fußgängerzone entfernt.
Amrum kenne ich nicht, dafür habe ich Borkum als Single 2001 – 2003 2x besucht: Erst in einem Hotel direkt an der Kur-Promenade (War aber leider ein Hinterhofzimmer. ) und dann nochmal wenige Meter vom “Bösen Inselwolf” entfernt (dem kleinen Spät-Supermarkt – ich glaube, bis 22 Uhr geöffnet und mit guter Getränke-Versorgung).
In 3 Tagen fahre ich mit meinem Kind (14 J., Downie) zum 4. Mal zu unserer Pension, keine 5 Geh-Minuten von der Fußgängerzone entfernt. Schön ruhig, alles in der Nähe, bis zum (Haupt-)Badestrand mit DLRG-Station ca. 15 Minuten zu Fuß – Super!
Ansonsten könnte ich für Familien noch Juist empfehlen. Aber das waren bei mir auch noch Single-Zeiten.
Schöne Sommertage noch!
@Bärbel: Danke für deine Tipps! Borkum hat schon auch seine ruhigen Flecken – sogar sehr viele. Aber diese Konzentration in Borkum-Stadt hatte mich fast umgehauen. Allerdings hat das auch seine Vorteile!
Juist möchte ich mir definitiv auch mal ansehen, ich habe schon viel von dieser geheimnisvollen Insel gehört.
Ich wünsche dir einen schönen Urlaub auf Borkum und vor allen Dingen gutes Badewetter!
LG
Sabienes