Eine Busreise nach Köln mit dem ADAC Postbus
Seitdem Fernbuslinien als Alternative zum Bahn-, Flug- und Individualverkehr zugelassen worden sind, sprießen die Anbieter solcher Busreisen wie Pilze aus dem Boden. Auch der ADAC ließ es sich nicht nehmen und gründete in Kooperation mit der Deutschen Post die gelbe Buslinie ADAC Postbus und bietet damit dem Reisenwilligen ein großes innerdeutsches Streckennetz.
Ich habe eine Testfahrt mit so einem Fernbus gewagt und hier kommt mein Bericht
Inhalt:
Der ADAC Postbus
Die ADAC-Postbus-Flotte besteht momentan aus mehr als 60 Scania-Reisebussen und verbindet mit seinem Streckennetz über 30 Städte miteinander, z.B. Berlin-Hamburg, Berlin-Frankfurt, Dresden-Berlin, Leipzig-Berlin, München-Berlin und mehr. Die Busse haben gut 50 Sitzplätze, teilweise barrierefrei und entsprechen den modernsten Sicherheitsstandards. An Bord steht den Reisenden kostenloses WLAN und das Media-Center mit einem hauseigenen Film-, Musik-, Hörbuch- und Spieleangebot für die Benutzung mit dem Smartphone oder Tablet zur Verfügung.
Im hinteren Teil der Busse befindet sich einen Automaten mit Getränken und Snacks und eine Toilette.
Ich buche eine Reise nach Köln
Ich hatte mich zu einer Fahrt nach Köln entschieden.
Natürlich kann man den Fahrplan und das Streckennetz im Internet einsehen und dort gleich seine Reise buchen. Alternativ bucht man telefonisch oder in ausgewählten Postfilialen und ADAC Geschäftsstellen oder vor Ort beim Busfahrer.
Der Reisepreis ist sensationell preiswert: Für die gut 200 Kilometer von Frankfurt nach Köln habe ich 8,00 Euro bezahlt.
Zum Vergleich: Der Normalpreis für den ICE beträgt etwa 71 Euro.
Die Beförderung von Handgepäck und einem zusätzlichen Gepäckstück sind frei, Sperrgepäck, auch Fahrräder kosten einen Aufpreis.
Frankfurt – Köln – Frankfurt
Also begab ich mich an einem kalten Mittwochmorgen in aller Herrgottsfrühe zu der Haltestelle des ADAC Postbus am Frankfurter Hauptbahnhof.
Der Fahrer und ein Helfer kümmerten sich um das Gepäck der anderen Fahrgäste und um den ordnungsgemäßen Zustand unserer Tickets.
Die Busausstattung war angenehm neu und sauber und dies galt erfreulicherweise auch für die Bordtoilette. Die Sitze sind nicht übertrieben komfortabel, aber bequem. Die Beinfreiheit ist im Vergleich zu einem normalen Flugzeugsitz immens, der Platz zum Sitznachbarn ausreichend.
Der Bus nach Köln fuhr pünktlich ab und glitt bald ruhig über die A3. Die wenigen Mitreisenden schliefen oder durchforsteten das Media-Center und nach 2 1/2 Stunden erreichten wir unser Ziel.
Leider hält in Köln der ADAC Postbus nicht am Hauptbahnhof, sondern in Köln-Deutz nahe der Lanxess-Arena. Dies bedeutet einen Fußmarsch von ca. 15 Minuten in die Innenstadt. Ein weiter Weg, wenn man ortsfremd ist oder Gepäck dabei hat.
Das Besondere an Busreisen aller Art:
Naturgemäß sind Busreisen sehr abhängig vom Straßenverkehr und dies erlebte ich abends bei der Rückfahrt. Rund um Köln waren alle Zufahrtsstraßen zu, so dass der Bus mit Verspätung ankam und losfuhr. Zwar hatte sich dadurch ein wichtiger Stau auf der Autobahn wieder einigermaßen aufgelöst.
Dennoch kamen wir später in Frankfurt an, als geplant.
Fazit:
Diese Reise mit dem Fernbus nach Köln war angenehm und entspannend, was aber auch daran gelegen haben mag, dass der Bus nicht voll besetzt gewesen ist.
Zum Pendeln zwischen innerdeutschen Städten ist eine solche Busreise mit Sicherheit eine preiswerte Alternative und geeignet für private Ausflüge, sowie Geschäftsreisen.
Traurig, dass die Deutsche Bundesbahn einen solchen Service zu diesem Preis nicht bieten kann oder will.
Nachtrag vom 1. November 2016
Seit dem 1. November 2016 ist ADAC Postbus von dem Unternehmen Flixbus übernommen worden. Der ADAC ist schon ein Jahr früher aus dieser Unternehmung ausgestiegen, der Partner Deutsche Post wird wohl von der Übernahme ganz entzückt gewesen sein.
Mit einem Wort: WOW! Dieser Preis ist ja unschlagbar, da nimmt man gerne die paar Nachteile in Kauf, va. wenn einem kein dringender Termin im Nacken sitzt. Ich meine, 8 Euro vs. 71 Euro? Das ist doch nimmer normal!!!
@MestraYllana: Und ich frage mich, warum das die Bahn nicht kann, zumindest billiger, als sie es im Moment tut. Denn eigentlich wären die Autobahnen ja schon voll genug, da braucht es keine zusätzlichen Busse, oder? Ich denke, dass die Kampfpreise sind, da wird noch nichts daran verdient.
LG
Sabienes
Hallo Sabienes,
ich fand die Idee auch prima, leider hat man im ländlichen Gebiet nicht so die Möglichkeit das Angebot zu nutzen. Ich fände es gut, wenn man z.B. an einer Raststätte auf der Autobahn einsteigen könnte. So muss ich trotzdem erstmal Zeit und Geld aufwenden um zur Abfahrtshaltestelle zu gelangen. Wenn man nicht in einer großen Stadt wohnt hat man leider verloren.
Die Preise sind unschlagbar, das sehe ich auch so. Vielleicht wird der Haltestellenplan noch ausgebaut, sodass man mehr Möglichkeiten zum zusteigen hat. Ich möchte natürlich nicht, dass der Bus an jeder Milchkanne hält, aber ein paar mehr Stopppunkte fände ich gut.
Gruß
Ellen
@Ellen: Da hast du Recht. Die Fahrt von meinem Wohnort ins 50 Kilometer entfernte Frankfurt hat mich mehr gekostet, als die Busfahrt nach Köln. Die Anfahrt muss man mit einkalkulieren und dann wird es umständlich.
LG
Sabienes
@daggi: Gerade im innerstädtischen Verkehr ist das gar nicht so schlecht, diesen Bus zu nutzen.
LG
Sabienes