Ein russischer Sommer – Die letzten Tage des Leonid Tolstoi
Ein Russischer Sommer – Ein Film mit Helen Mirren und Christopher Plummer
Auf dem Landgut Jasnaja Poljana versucht der Anführer der Tolstoianer Wladimir Tschertkow ( Paul Giamatti) den alternden Tolstoi (Christopher Plummer) davon zu überzeugen, die Rechte an seinen Werken in Volkseigentum umzuwandeln.
Das findet dessen Ehefrau Sofia (Helen Mirren) gar nicht so lustig, schließlich hat sie seinerzeit sechsmal das Manuskript von ‘Krieg und Frieden’ abgetippt. Sie versucht, ihre Hausmacht zu stärken, in dem sie den jungen Sekretär Walentin Bulgakow (James McAvoy) auf ihre Seite zu zieht. Aber dieser kann sich nicht recht entscheiden.
Letztendlich flieht Tolstoi aus dem ehelichen Streit und strandet sterbend an einer kleinen Bahnstation im russischen Nirgendwo.
Inhalt:
Leo N. Tolstoi
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828 – 1910) gilt mit seinen Werken wie Krieg und Frieden und Anna Karenina als der größte Schriftsteller seiner Zeit. Seine Ideen zu einem gemeinsamen Eigentum des Volkes und gleiches Recht für alle waren für die damaligen Zeiten im höchsten Maße revolutionär. Dementsprechend vielen Willkürmaßnahmen war er damals auch ausgesetzt. Seine Anhänger versammelten sich in der Gruppierung der ‘Tolstoianer”.
Noch zu seinen Lebzeiten machte ihm seine Frau Sofia unmissverständlich klar, dass sie nach seinem Tod sein Literarisches Werk nicht dem Volk vermachen werde. Aus Protest verließ Tolstoi die Familie und reiste mit einer Entourage in den Süden.
Ein Russischer Sommer – Meine Meinung
Genau hier beginnt die Story dieses im Jahre 2009 unter der Regie von Michael Hofman entstanden Films.
Das Werk beeindruckt durch ein unglaublich schönes Szenenbild und durch Schauspieler, die sich schier einen Wolf spielen. Allen voran sind hier Christopher Plummer als der literarische Patriarch, der nun mal war und Helen Mirren als die gedemütigte Ehefrau zu nennen. Aber auch in den Nebenrollen finden sich hervorragende Darsteller.
Aber alle Mühe ist leider ein bisschen umsonst.
Denn es fällt dem mittelprächtig motivierten Zuseher denkbar schwer, den Dialogen und somit den Intentionen der einzelnen Charaktere zu folgen.
Der Inhalt der Inszenierung ist ohne Frage interessant, aber die Inszenierung selbst mag einen kaum zu fesseln. Man müsste vielleicht ein glühender Verehrer des berühmten Autors sein oder eine Koryphäe in russischer Literatur, um einen besseren Zugang zu diesem Film zu erhalten.
Im Film wie im richtigen – damaligen – Leben steht Frau Tolstoi mit ihren Befürchtungen, ihrer Sichtweise und ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern vollkommen hinter der Person Tolstois zurück.
Bezeichnend fand ich dennoch die Verehrung, die dieser große russische Geist zeitlebends erfahren durfte und der Umstand, dass 1910 bereits Paparazzis unterwegs gewesen sein mochten.
Die Bilder beim Tod Tolstois erinnern ein wenig an gruseligen Heulszenen aus Pjöngjang, wenn dort mal ein Diktator stirbt.
Die Einschlafquote ist recht hoch, ich würde sagen: 4 von 5 Punkten. Das Praktische an einer DVD ist aber, dass man sich die überschlafenen Szenen noch einmal anschauen kann. (Im Kino wird ein solches Ansinnen eher weniger geduldet)
Filmografisches:
Filmografisches zu dem Film “Ein russischer Sommer”
- Titel: Ein russischer Sommer
- Originaltitel: The Last Station
- Originalsprache: Englisch
- Erscheinungsjahr: 2009
- Länge: 112 Minuten
- Altersfreigabe: FSK 6
- Regie: Michael Hoffman
- Drehbuch: Michael Hoffman nach einem Roman von Jay Parini
- Besetzung:
- Christopher Plummer: Leo Tolstoi
- Helen Mirren: Sofia Tolstoi
- James McAvoy: Walentin Bulgakow
- Paul Giamatti: Wladimir Tschertkow
- Anne-Marie Duff: Sascha Tolstoi
- Kerry Condon: Mascha
- Patrick Kennedy: Sergejenko
- Preis Stand November 2017: 9,99 € (Amazon Video), 4,97 € (DVD)
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Alle Fotos: Ein russischer Sommer – Die letzten Tage des Leonid Tolstoi ©sabienes.de
Text: Ein russischer Sommer – Die letzten Tage des Leonid Tolstoi ©sabienes.de
