Eine ungewöhnliche Freundschaft – Zwei Leben im Schatten des Holocaust
Fritz Tubach wächst während des Nationalsozialismus in Kleinheubach, einem kleinen Dorf am bayerischen Untermain auf. Er erlebt dort Hitlerjugend, Judenverfolgung, die Härte des Krieges und leidet unter seinem faschistoiden Vater.
Nach dem Krieg geht er nach Amerika, sucht und findet dort sein Glück, heiratet und gründet eine Familie.
Bernat Rosner erlebt als jüdischer Bub den Holocaust in Ungarn und kann als Einziger seiner Familie dem Konzentrationslager entfliehen. Nach dem Krieg landet auch er schließlich in den USA.
Dort heiratet er ausgerechnet die Schulfreundin von Tubachs’ Fritze. Als die beiden Frauen sich nach Jahren zufällig wieder treffen, beschließen sie, dass sich ihre ‘European Husbands’ mal kennenlernen sollten.
Aus dieser Begegnung ist eine ungewöhnliche Freundschaft entstanden. Eine Freundschaft zwischen einem Ex-Hitlerbub und einem Juden, die sich nun zu friedlicheren und vernünftigeren Zeiten die Hand reichen können.
Inhalt:
Eine ungewöhnliche Freundschaft – Meine Meinung
Jeder der beiden Autoren erzählt hier abwechselnd seine Geschichte und berichtet über seine Erfahrungen. Das beide dieses Buch über ihre Kindheitserfahrungen haben schreiben können zeugt von sehr viel Mut, gegenseitigem tief empfundenen Verständnis und Sympathie und ein bisschen Demut.
Ihrer beider Credo ist, dass diese Zeit des Hasses und des Antisemitismus nun gottlob vorbei ist. Und das wir, die folgendenen Generationen nun den Auftrag haben, dafür zu sorgen, dass sowas nie wieder vorkommt. Das ist die Aussage, die man immer wieder von Überlebenden des Holocaust und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten hört. Zum Beispiel schrieb mir dies auch Otto Schwerdt als Widmung in sein Buch.
So langsam sollte man sich diese Aufforderung einmal zu Herzen nehmen.
Eine ungewöhnliche Begegnung im Biergarten
Das Besondere an dieser ganzen Angelegenheit ist für mich, dass ich die zwei Männer vor zehn Jahren an einem Nachbartisch in einem Biergarten sitzen sah. Dazu muss man wissen, dass der Heimatort von Fritz Tubach in der Nachbarschaft meines Wohnorts liegt.
Erst ein paar Tage später las ich in unserer Tageszeitung eine Rezension über ihr Buch und über eine Lesereise, die die beiden in unserem Landkreis unternommen haben.
Hätte ich im Biergarten gewusst, wer da am Nachbartisch sitzt, hätte ich sie angesprochen und ihnen gesagt, wie toll ich ihr Buch finde.
Wem könnte dieses Buch gefallen:
- Menschen aus Unterfranken wegen der räumlichen Nähe, die eine solche Erzählung viel begreifbarer macht
- Leser, die sich für Schicksale während der Nazi-Diktatur interessieren
Für wen wäre dieses Buch weniger geeignet:
- Leser, die die Bestsellerlisten bevorzugen
- Leugner der Verbrechen während des Krieges und des Holocaust
Bibliografisches:
- Titel: Eine ungewöhnliche Freundschaft – Zwei Leben im Schatten des Holocaust
- Autoren: Bernat Rosner, Fritz Tubach
- Gebundene Ausgabe: 310 Seiten
- Verlag: C.H. Beck Verlag; Auflage: 1. Aufl. (August 2002)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3406493327
- Preis Stand September 2017: Im Moment gibt es das Buch lediglich gebraucht ab 2,90 € (gebundene Ausgabe) Ich finde es mehr als schade, dass der C.H. Beck Verlag dieses Buch anscheinend nicht mehr auflegen will. Wenigstens eine eBook-Version sollte doch machbar sein!
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(Alle Angaben ohne Gewähr)
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Es gibt ungewöhnliche Freundschaften, es gibt ungewöhnliche Bücher und es gibt unbekannte Bücher – auf dieses Buch treffen alle drei Eigenschaften zu und deswegen passt es auch hervorragend zum heutigen Thema bei 52 Bücher von Monstermeute & Zeuchs:
Das unbekannteste Buch, was der jeweilige Teilnehmer je gelesen hat.
Nach deiner Rezension gibt es für mich nur eins: Das muss ich lesen! :wink:
Zum Glück wird es zumindest noch gebraucht häufiger angeboten, wie ich eben beim “großen A” feststellen konnte. Das ist gut.
@Kiat: Es gibt das Buch noch gebraucht zu kaufen! LG
Sabienes
@Fellmonsterchen: Ja, finde ich auch gut. Ich kaufe sowieso die meisten Bücher gebraucht (ich bin manchmal ein Sparefroh, das gebe ich hier mal zu)
LG
Sabienes
Menschen erstaunen einen immer wieder – Verlage eher nicht. Ob da wohl Aliens arbeiten? Man weiß so wenig – aber gut, dass es noch Menschen gibt …
@RASt: Das in Verlagen Aliens arbeiten, halte ich für einen interessanten Ansatz.
Wobei auch ich bei Aliens viel menschlisches erlebt habe!
Sabienes
Das hört sich sehr interessant an :) Ich kenn solche Geschichte über Soldaten der Wehrmacht und der Roten Armee. Ich denke man kann immer noch am besten im Dialog alte Traumata aufarbeiten.
@Annika: Reden ist immer wichtig, um alte Feindschaften zu begraben und neue Freundschaften zu gründen. Ich finde es großartig, wie diese 2 Männer zueinander gefunden haben.
Sabienes