Geld stinkt nicht oder: Die Verwandlung von Franz Kafka
Gregor ist ein guter Sohn. Mit seinem Gehalt ernährt der junge Mann ganz alleine seine Eltern und seine Schwester. Doch eines eines Tages fängt er an, sich zur Kakerlake zur verwandeln.
Seine Familie ist mit dieser Situation genauso überfordert, wie mit der Aufgabe, fortan selbst für ihren Unterhalt zu sorgen.
Anfangs hoffen sie noch, dass der Sohn es wieder schaffen wird, zur Arbeit zu gehen. Sie wünschen, dass er endlich wieder funktioniert und sie alle ihr behaglich Leben weiter fortführen können.
Mit der Zeit siegt mehr und mehr der Ekel und der Widerwillen gegen diese Kreatur unter ihrem Dach und sie beschließen seinen Tod.
Parallel dazu gelingt es ihnen endlich, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Inhalt:
Franz Kafka
Franz Kafka (1883-1924) war ein deutschsprachiger und jüdischstämmiger Schriftsteller aus Prag.
Er gilt als einer der herausragendsten Autoren seiner Zeit, der Einfluss seiner Romane geht bis in die heutige Zeit hinein. Es gebe viel über diesen wunderbaren Autor zu berichten, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Für weitere Informationen kann ich euch diesen Link empfehlen.
Die Verwandlung – Meine Meinung
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.”
Als ich Die Verwandlung zum ersten Mal gelesen habe, war ich noch sehr jung und fühlte mich von diesem ersten Satz richtig abgestoßen.
Zwar konnte ich im Verlauf der Erzählung Gregors Freude nachvollziehen, eine gewisse Freiheit und Befriedigung zu verspüren, besonders ab dem Moment, als er feststellt, dass er nun die Wände hochlaufen kann. Andererseits wusste ich nicht, was ich widerlicher fand: eine Kakerlake oder das Verhalten seiner geldgierigen und faulen Familie.
Franz Kafka hat mit dem Dasein als Ungeziefer eine gelungene Metapher gefunden:
Sobald du kein Geld hast, keine Leistung mehr bringst, keine Statussymbole mehr um dich herum ansammeln kannst, bist du ein Stück nichtwürdigen Drecks, das man mit der Schuhspitze einfach so zertreten kann und darf.
An dieser Prämisse hat sich seit 1915, als das Buch erschienen ist, leider nicht viel geändert.
Bücher von Franz Kafka sind keine leichte Kost (wenn man mal von dem Roman Amerika absieht), aber hin und wieder lohnt es sich, einen schwerverdaulichen Klassiker zu lesen.
Geld stinkt nicht
Das Motto der Woche bei 52 Bücher von Monstermeute & Zeugs lautet Geld stinkt nicht.
Der Umstand, dass ich für dieses Thema ausgerechnet Die Verwandlung gewählt habe, wirkt im ersten Moment vielleicht ein wenig seltsam. Ich habe ausgerechnet dieses Buch vorgestellt, weil ich das Benehmen von Gregors Angehörigen einfach widerwärtig fand. Diese empfanden gegenüber ihren Sohn und Bruder nur noch Hass, Verachtung und Ekel. Trotzdem hätten sie alles akzeptiert, wenn er wieder zur Arbeit gegangen wäre. Geld war für sie die Hauptsache, es hat in ihren Augen (oder Nasen) nicht gestunken.
Für wen wäre dieses Buch geeignet:
- Natürlich für alle Liebhaber von Franz Kafka
- Leser, die gerne Klassiker lesen
- Leser, die sich auch mal mit etwas anspruchsvoller Kost auseinander setzen wollen.
Wer würde sich über dieses Buch nicht besonders freuen:
- Leser, die eher leichtere Literatur bevorzugen
Bibliografisches
- Titel: Die Verhandlung
- Autor: Franz Kafka
- Taschenbuch: 54 Seiten
- Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (20. Februar 2013)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 1482589389
- Preis Stand August 2017: 3,95 € (Gebundene Ausgabe) 3,54 € (Taschenbuch) 0,00 € (über kindleunlimited) 7,95 € (Audio-CD, gelesen von Martin May)
- Bestelllink Amazon
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Das Buch ist auch schon einige Zeit lang auf meiner Wuli. Für Kafka muss man sich schon Zeit nehmen, aber es lohnt sich, ich habe “Der Prozess” gelesen. Kafka konnte das Geraten in ausweglose, unerklärliche Situationen wirklich gut “rüberbringen”, gibt nicht umsonst sogar das Adjektiv “kafkaesk”. :-)
Kafka ist selbst mit etwas zu dunkel. Es ist als ob ich in einen, mit einem schwarzen Schleier verhangenen, Verzehrspiegel blicken würde. Aber diese eine Satz
*Sobald du kein Geld hast, keine Leistung mehr bringst, keine Statussymbole mehr um dich herum ansammeln kannst, bist du ein Stück nichtwürdigen Drecks, das man mit der Schuhspitze einfach so zertreten kann und darf.* kennzeichnet ihn – er hat eine ungeschönte Sicht auf die dreckigsten Dinge des Daseins.
Danke Dir für deine Artikel, sie sind für mich ein Highlight in der Bloggerwelt
LG Marianne
@Fellmonsterchen: Stimmt. Und das Verrückte ist: man findet sich in diesen auswegslosen Situationen irgendwo selbst wieder! Man kennt sie, hat sie irgendwie selbst erlebt. Natürlich nicht so krass, aber dennoch.
LG
Sabienes
@Marianne: Ich habe mal 2 Bücher von Kafka kurz hintereinander gelesen und das ich davon keinen größeren seelischen Schaden davon getragen habe, wundert mich heute noch. Obwohl … wer weiß … ;-)
Ich denke, dass wir uns gegenseitig ganz schön highlighten können, oder?
Bussi!
Sabienes
Ich (er)finde immer wieder Gründe, um mich vor Kafka zu Drücken, es ist schon sensationell.. =P
Aber zum Thema passt der Gute definitiv super… da fühle ich mich mit meinem Cartoon-Buch richtig faul!^^
@MestraYllana: Im Moment lese ich lieber Bücher, die mich in der kurzen Zeit, die ich zum Lesen habe, entspannen und mir süße Träume bescheren. Da käme so ein Kafka (oder Dostojewski) nicht entgegen.
Für den Franz muss man in Stimmung sein!
Aber solltest du (oder ein anderer meiner geneigten Leser) jemals nach Prag kommen, schaut euch die Straßen an, auf denen er dort ging oder die Ausstellungen, die es zu ihm gibt.
Kann ich nur empfehlen!
LG
Sabienes
Hm, danke für die Tipps, werde ich in jedem Fall beherzigen! Prag steht ohnehin auf meiner Liste der Städte, die ich in nächster Zeit besuchen möchte. Ok, eigentlich steht Prag schon seit Jahren auf dieser Liste, aber ich schwöre, ich komme mal irgendwann nach Prag! =)
@MestraYllana: Geht mal nach Prag, ist echt sehenswert. Das müsste doch gar nicht mehr so weit weg von euch sein, oder?
LG
Sabienes