Insasse oder Passagier? Der Komfort im Flugzeug ist Mangelware
Nachdem wir diesmal auf Teneriffa einen sehr schönen Urlaub verbracht haben, in dem wirklich alles gestimmt hat, sogar das Wetter und das Hotel, werde ich euch in der nächsten Tagen hier und auf dem Traumalbum ein bisschen was von unserer Reise erzählen.
Und ich fange mal am besten mit dem Flug an.
Inhalt:
Im Flugzeug
Früher war das Fliegen eine komfortable Angelegenheit. Der Insasse Passagier wurde von servilen Stewardessen umsorgt, die sogar Knopfdruck dann beflissen wie eine Krankenschwester eilte, um des Fluggasts auch das geringste Ungemach sofort zu eliminieren. Aber ähnlich wie in modern geführten Krankenhäusern kommt heutzutage auf das Klingeln kein Personal mehr, um einen mit Decken, Lesestoff oder Tomatensaft (warum trinkt man eigentlich ab einer Flughöhe von 3.000 Metern so ein ekliges Zeug?) zu versorgen.
Zumal die Stewardess (gehässig auch als Saftschubse bezeichnet) bei der nun üblichen Bestuhlung gar nicht mehr zum Passagier käme, weil im Mittelgang entweder ein Essenswagen oder eine andere Versorgungseinheit steht oder aber mehr als zwei Passagiere auf einmal sich auf dem Weg in das ach so enge Klo machen.
Insasse oder Passagier
Früher einmal konnte man als Insasse im Flugzeug rauchen, heute wäre das schon allein aus räumlichen Gründen undenkbar, weil man bei der raumdezimierten Bestuhlung seinem Nebenmann unweigerlich in den Tomatensaft aschen würde.
Dabei geht es mir nicht um die Raucherei, sondern um diesen eklatanten Platzmangel, der uns Passagiere automatisch zu Insassen degradiert.
Früher war die dadurch resultierende Platzangst allein dem Mann vorbehalten, der mit seinen fast 2 Metern nicht wusste, wo er seine langen Beine unterbringen soll. Heute leide auch ich, der Mann hingegen muss auf normalen Sitzen seine Knie in Richtung Kinn ziehen. Deswegen versuchen wir natürlich, die paar Plätze an den Notausgängen zu ergattern, die mehr Beinfreiheit versprechen.
Das wissen auch die Fluggesellschaften und verlangen – so wie TuiFly – seit dem 1. November 2013 35 Euro für die paar Zentimeter mehr Komfort.
Es ist fraglich, ob dies nicht eine Form von Diskriminierung von Passagieren außerhalb der Normgröße darstellt.
Wie bekommt man mehr Beinfreiheit im Flugzeug?
Der Trick, im vorneherein einen Platz an den Notausgängen oder ganz vorne zu buchen, funktioniert ja nicht mehr so richtig gut. Denn wie schon berichtet, verlangen inzwischen die meisten Fluggesellschaften einen Obulus für diese begehrten Plätze. Wenn dann aber sogar aus technischen Gründen ein anderer Flieger als angeboten die Strecke fliegt, war sowieso alles umsonst.
Generell hat man bei einem Platz am Gang noch eher eine Chance, die Beine mal kurz auszustrecken, wenn nicht gerade die Stewardess mit ihrem Wagen vorbeirattern will. Das funktioniert übrigens auch sehr gut für Paare, die nicht alleine sitzen wollen. Denn man kann ja die beiden Plätze links und rechts vom Gang belegen.
Natürlich könnte man auch mal in der Ersten Klasse fliegen. Da hat man Platz ohne Ende, wird mit dem Nachnamen angesprochen und bekommt zur Feier des Tages ein Sektchen. Aber das ist wirklich auch eine Preisfrage. Dabei frage ich mich sowieso, ob das Fliegen nicht viel zu billig geworden ist? Sind diese ganzen Billig-Airlines nicht Schuld an dem allgemeinen Preisverfall und dem immer schlechteren Service?
Mehr Tipps für mehr Beinfreiheit verspricht dieser Artikel von Skyscanner, aber so ganz praktikabel finde ich sie nicht alle.
Es mehren sich ja die Fälle, in denen Insassen Passagiere während des Fluges gesundheitliche Probleme bekommen haben, zum Beispiel Thrombosen.
Das ist sehr bedauerlich und es ist fraglich, ob die Verantwortlichen es wirklich darauf ankommen lassen wollen.
Schön, dass ihr wieder da seid und dass alles schön war :grin: bis auf die Flüge.
Und mir tun die Oberschenkel weh, wenn ich mir dein Bild ansehe. 1 Sec in DER Haltung und ich wäre umgepurzelt :roll:
LG und schönen Sonntag
Claudia
Hallo Sabine,
gerade bei längeren Flügen schaue ich immer sehr, sehr neidisch auf die Plätze der Business-Class, an denen wir vorbei müssen, bevor wir in unserem Hühnerkäfig Platz nehmen. Schön ist tatsächlich anders. Ich erinnere mich noch an einen Flug mit American Airlines, das war Mitte der 90ger. Ich konnte mich sogar in den Fußraum vor der Sitzreihe legen um zu schlafen, weil in der Bestuhlung noch echt Raum war. Heute bin ich froh, wenn ich es schaffe, meine Beine irgendwie unter den Sitz des Vordermannes zu bringen ohne mir meine Schienbeine blau zu schlagen. :evil: Ätzend ist das und es fördert die Thrombosegefahr, wenn man Stunden in der gleichen Stellung verharren muss, aber das nur am Rande.
Liebe Grüße und schönen Sonntag
Sandra
Es ist schon verrückt, wofür man beim Fliegen unter Umständen alles extra bezahlen soll. So wird ein auf den ersten Blick günstiger Flug schnell zum Reisekassenkiller. Ist mir grad passiert, als ich für eine Schülergruppe Tickets nach Paris bzw. nantes suchte. Am Ende sind wir dann bei der guten alten Airfrance gelandet, wo der Preis von Anfang an Endpreis war und kein Baukastensystem, das am Ende teurer kommt.
Liebe Sabiene,
ach ja, du hast ja sowas von recht, auch “Normalos” leiden heutzutage ab Flugzeiten über 1,5 Stunden an Leibkrämpfen, die sich bei unbequemen/engen Sitzen unweigerlich einstellen!
Passagiere – tolles Schnappwort und ein tolles Foto dazu – müssen wissen, dass sie nur unbequemes Fluggepäck sind!!!
Angenehmen Sonttag und liebe Grüße
moni
Schön das der Urlaub so gepasst hat :) Willkommen zurück!
Es ist echt schon eine abzocke wofür jeder beim Fliegen bezahlen muss.
Wünsche dir einen schönen Sonntag.
Schön, dass der Urlaub schön war und ihr wieder da seid.
LG, Sabo
Ihr seit wieder da, sehr schön. Bin schon ganz gespannt auf die tollen Bilder! Ich würde auch so gerne einmal wieder fliegen – aber das geht erst, wenn der kleine noch ein wenig größer ist. Er ist ja “Bluter” und noch könnten wir ihm den Gerinnungsfaktor nicht selbst einspritzen – man muss ja mit allem rechnen. Aber wenn es mal soweit ist, wäre es schön zu wissen, wo die Reise hingehen könnte. Dabei habe ich eine Woche Ibiza AI gewonnen, doch das Hotel ist nicht wirklich in guter Lage und der Flug ist auch etwas umständlich, mit Zwischenlandung und Aufenthalt in Palma, nee, das tue ich meinen Kids nicht an.
LG Romy
Ach euer Urlaub ist schon wieder vorbei. Aber toll das ihr so ein Glück hattet. Dann kann man noch lange von so einem Urlaub zehren. Ich traue es mich gar nicht zu schreiben, aber ich war noch niemals Passagier oder Insasse in einem Flugzeug. Ich bin noch niemals geflogen. Ist das nicht traurig?
@Claudia: Wir vermuten, dass dieser Künstler Verstärkungsstützen in seinem Anzug hatte. Sonst würde er wohl eine solche Handlung auf die Dauer nicht aushalten können.
LG
Sabienes
@Sandra: Die Thrombosegefahr ist eklatant. Vor einigen Jahren ist eine junge Frau kurz nach der Landung in London gestorben. Sie war schlank, Nichtraucher, sportlich und gehörte eigentlich nicht zur Risikogruppe für Thrombosen. Aber die 6 Stunden von New York auf engen Sitzen hat sie leider nicht überstanden.
LG
Sabienes
@moni: Wir werden versuchen, solche Fluglinien, die für ihre enge Bestuhlung bekannt sind, nicht mehr zu buchen. Aber oft ist das leider nicht möglich.
LG
Sabienes
@Julia: Abzocke ist in diesem Zusammenhang genau das richtige Wort!
LG
Sabienes
ich habe schon alleine schweißausbrüche wenn ich daran denke in einen flieger zu steigen, weil das so schrecklich hoch ist, aber wenn ich jetzt noch lese wie schrecklich eng das ist….. nein danke ich werde nicht fliegen!
dazu bin ich dann wohl zu dick, nicht das der nebenmann sich auf meine dicken oberschenkel setzt :shock:
@Romy: In eurem Fall würde ich auch erst mal von einer weiten Reise absehen. In ein paar Jahren ist das vielleicht leichter. Schade, dass du den gewonnenen Urlaub nicht antreten kannst. Aber die nächsten Jahren wird Ibiza noch nicht untergegangen sein. ;-)
LG
Sabienes
@Peggy: Traurig ist das vielleicht, aber nicht allzu außergewöhnlich. Man muss nicht alles gemacht haben :-)
LG
Sabienes
@Danny: Ach Danny .. so schlimm ist das doch gar nicht!
LG
Sabienes
@Daggi: Auf dem Hinflug am 31. Oktober war so ein Sitz noch umsonst. Aber seit dem 1. November kostet das extra. Dafür gibt es keine Zeitschriften, Kissen und Decken mehr bei Tuifly.
Blöd.
LG
Sabienes
Ein wirklich schönes Bild!!! Also da würde ich am nächsten Tag sicher Muskelkater haben, wenn ich das nur versuchen würde
@Melliausosna: Was glaubst du, warum der Mann so verkniffen guckt? ;-)
LG
Hi Sabine,
das ist der Preis der “Geiz ist Geil”-Mentalität, das hast Du am Ende genau richtig geschrieben. Alle wollen fliegen aber möglichst wenig dafür bezahlen. Also machen die Airlines alles Mögliche um diese Mentalität zu bedienen. Eine Möglichkeit ist es halt, mehr Passagiere in die Kisten zu zwängen. Wer mehr Platz möchte, muss halt mehr zahlen (und ist dabei immer noch preiswerter unterwegs als vor 20 Jahren).
Und die Buchungszahlen geben den Airlines auch noch recht. Es wird immer mehr geflogen, die Menschen akzeptieren die engeren Verhältnisse. Ich biete unseren Kunden immer an, denen XL-Seats oder eine Klasse besser zu verkaufen. Innerhalb Europas wollen das viele aber garnicht, die sparen lieber das Geld und zwängen sich auf die engen Plätze. Damit ist der Markt dann bedient, den die Airlines bieten. Aber, ich seh das knallhart – wer für 89 nach Malle will, der muss dann da durch.
Wir selber achten deshalb bei unseren Langstreckenflügen auf die passenden Airlines, die halbwegs ansprechende Sitzabstände anbieten. Außerdem sind wir mittlerweile soweit, gerne einen Mehrpreis für XL-Seats oder gar für eine Economy-Comfort zu zahlen. Das hat seinen Preis aber wir haben das auf unseren letzten Reisen nicht bereut. Selbst innereuropäisch gönnen wir uns das inzwischen, wenn die Airline das anbietet.
BTW: Thrombosen waren auch früher, zu Zeiten von schönen Sitzabständen, schon ein Problem beim Fliegen. Das Sitzen als solches, zusammen mit den Druckveränderungen erhöhen sowieso schon das Risiko bei gefährdeten Passagieren. Dazu kommen natürlich ungesunde Haltungen, die man aber auch in bequemen Sitzen bei Langstrecken irgendwann einnimmt.
LG Thomas
@Thomas: Ich gebe dir in allen Punkten recht!
Das ganze Insassen-Elend ist meines Erachtens erst so richtig mit Ryan Air in Gang gekommen, mit denen man in den ersten Jahren für 99 Cent nach London fliegen konnte.
Dabei wurde gerne verschwiegen, dass es immense Aufschläge gab: Für Kreditkartenzahlung (die bei der Onlinebuchung alternativlos ist), für Gepäck, für Handgepäck, fürs Atmen usw. Dazu kamen dann noch Reisekosten für den Transit von und zu dem entfernten Flughafen. Davon einmal abgesehen, dass ich Ryan Air für einen Drecksladen halte. Inzwischen ist diese Fluglinie genauso schlimm, wie billige Klamottenläden, die in Bangladesh produzieren lassen.
Tatsächlich zahlt man mit einem Upgrade bei einer “richtigen” Fluggesellschaft den Preis, den der Flug wirklich kostet, also früher gekostet hat.
Jedes Schnäppchen hat seinen Preis, das darf man nicht vergessen.
LG
Sabienes