Das Keltenmuseum Glauberg – Der Ausflugtipp im Großraum Frankfurt
Es sind manchmal die kleinen, feinen Museen, an denen mir fast ein bisschen mehr das Herz hängt, als an den großen Sammlungen in den Metropolen.
So wird sich wahrscheinlich der durchschnittliche Besucher in Frankfurt (sehr zu Recht) das Senckenberg-Museum oder die Schirn mit ihren Kunstsammlungen geben.
Verlässt man aber die Stadt in nordöstlicher Richtung, wird man nach knapp einer Stunde ganz unweigerlich im Nirgendwo des Wetteraukreises landen.
Und da befindet sich dann das Keltenmuseum Glauberg, das ich euch heute vorstellen möchte.
Inhalt:
Der Glauberg
Der Glauberg ist ein gut 276 Meter hoher Berg (oder Plateau), der inmitten des ihn umgebenden Hügelland hervorsticht.
Dieses Plateau schien sogar den Menschen in der Jungsteinzeit so praktisch, dass sie sich dort ansiedelten. Sie profitierten dabei von den Wasserquellen, der fruchtbaren Landschaft und der guten Rundumsicht.
Im 5. Jahrhundert vor Christus zogen dann die Kelten an diesen Platz. Sie optimierten die Wasserversorgung und freuten sich ihres Lebens, bis die Römer begannen, vom nahen Limes aus Stress zu machen.
Vom Hochmittelalter bis in das Spätmittelater stand auf diesem Areal eine fränkische Burg, die Glauburg, von der auch heute noch Überreste zu sehen sind.
Archäologische Funde
Ab 1988 entdeckte man in diesem Gebiet Spuren eines Grabhügels. Bei den Grabungen fand man völlig unangetastete keltische Fürstengräber, die in ihrer Opulenz die Fachwelt faszinierten.
Der prägnanteste Fund ist eine überlebensgroße Figur aus Sandstein, die einen Kriegers oder Fürsten darstellt. Und zur Freude aller ist sie noch fast vollständig erhalten.
Dieser Mann mit den großen Micky-Maus-Ohren ist zum Wahrzeichen des Keltenmuseums avanciert.
Interessant sind auch die 16 Pfostenlöcher am Fuß des großen Grabhügels. In ihnen steckten nachweislich hohe Holzpfosten, die inzwischen wieder rekonstruiert worden sind. Über ihre Bedeutung sind sich die Wissenschaftler noch nicht so ganz einig.
War es ein keltisches Kalenderbauwerk? Konnte man damit den Lauf der Gestirne beobachten oder tanzten die Menschen an Samhain um sie herum?
Vielleicht waren es auch Markierungen für die Raumschiffe der Außerirdischen, die diese Gegend (mit einem Handtuch im Gepäck) vielleicht mal heimgesucht haben.
Im Moment ist noch alles offen, Vorschläge werden gerne entgegengenommen.
Weitere Ausgrabungen sind in Planung. Die Archäologen haben Grund zur Hoffnung, dass hier noch sehr viele Artefakte unter der Erde schlummern.
Das Keltenmuseum Glauberg
Es ist schön, wenn sich ein Förderverein gründet, um solche keltischen Schätze der Bevölkerung nahe zu bringen. Noch schöner ist es, wenn sich ein solcher Verein auch mit einem Museum durchsetzen kann.
Dank vieler Privatspenden und der Unterstützung von Hessen konnte im Jahr 2011 Keltenmuseum Glauberg (offiziell: Keltenwelt Glauberg) eingeweiht werden.
Und ich finde, es ist ein unglaublicher Zugewinn für die Region und für alle Besucher, die sich auch nur ein bisschen für Geschichte und unsere keltischen Vorfahren interessieren.
Wir sind bereits etliche Male dort gewesen und haben es auch mit unseren Gästen besucht. Und immer waren wir alle hochbegeistert! Von dem Museum, als auch von der Landschaft.
Was das Keltenmuseum Glauberg so schön macht:
Das Museum steht auf einem riesengroßen Areal, das zum Teil auch ein Teil der Ausstellung ist.
Die Ausstellungsräume im Museum selber sind relativ klein, aber sehr informativ. Dabei geht es den Verantwortlichen darum, Geschichte zu erleben. Statt langweiliger Vitrinen, in denen scheinbar immer das gleiche Zeug gezeigt wird oder dem dumpfen Lernen von Jahreszahlen wird hier Geschichte greifbar.
Dafür sorgen dann nicht nur die Gestaltung des Rundgangs durch die Sammlung, sondern auch verschiedene multimediale Installationen.
Mit anderen Worten: Das Museum überfordert uns Besucher nicht, sondern liefert kurze, knackige Informationen, die sich einem einprägen.
Ist das Keltenmuseum Glauberg auch für Kinder geeignet?
Anders als im Jardín Botánico vom letzten Sonntag haben hier auch Kinder ihre Freude.
Ich habe bei meinen Besuchern immer wieder Kinder im Museum gesehen. Und keines hat gejammert oder gequengelt.
Gerade durch die Asterix-Geschichten sind die meisten Kids mit den Kelten oder Galliern irgendwie vertraut und erfahren gerne mehr über dieses geheimnisvolle, tapfere Volk.
Die Multimedia-Elemente tun ihr Übriges, um die Zwerge bei Interesse zu halten. Und auf den Freiflächen können sie sich dann austoben.
Was bietet dieses Museum sonst noch?
Es gibt ein kleines Bistro, die anscheinend von dem Förderverein betrieben wird. Speisen und Getränke sind günstig und lecker, die Leute sind sehr nett.
Auch der Museumshop ist schön bestückt und nicht überteuert.
Ihr könnt natürlich auch Führungen buchen oder besondere Veranstaltungen besuchen.
Öffnungszeiten und Preise
Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr geöffnet.
Für einen Besuch solltet ihr ungefähr zwei Stunden einplanen. Wenn ihr die Außenanlage anschauen wollt und den Rundgang um die alte Glauburg wandern wollt, dann braucht ihr mindestens eine Stunde länger.
Preise:
- Erwachsene: 7,00 € (ermäßigt 5,00 €)
- Kinder von 6 – 17 Jahre: 3,00 €
- Es gibt noch Familien-, Kombi- und Hessentickets.
(Stand September 2017)
Mehr Informationen findet ihr auf der offiziellen Seite der Keltenwelt Glauberg
Noch ein Tipp:
Das Keltenmuseum Glauberg eignet sich nicht nur als Ausflugtipp vom Frankfurter Raum aus. Es ist auch ein schönes Ziel für Motorrad- und Triketouren. Wir sind 2011 einmal mit unseren oberbayerischen Trikerfreunden dort gewesen und die waren auch total begeistert.
Die Auffahrt zum Glauberg ist ein bisschen steil, aber für geübte Fahrradfahrer ganz gut zu bewältigen.
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Das war mein Ausflugtipp zu einem ganz besonderen Museum. Habe ich nun euer Interesse wecken können?
Lustigerweise sehe ich mir gerade die BBC-Serie The celts* an – und in den ersten Teilen ist immer wieder vom Glauberg die Rede!
* Auf Youtube
Liebe Sabiene,
Dein toller Beitrag hat mein Interesse total geweckt. Es ist zwar von uns aus noch eine Stunde entfernter, aber Deine Infos klingen echt verlockend. Ich werde das mal einplanen.
Die Holzstäbe sind sicher mathematisch genutzt worden, denk ich mal. Weiß man denn die ursprüngliche Länge der Stäbe? Auch die schwebenden Grabbeigaben sind geradezu magisch!
ANgenehmen Sonntag
moni
Hallo Sabine,
die Ohren sind wirklich ein wenig überdimensional. Könnte dafür sprechen, dass du mit deiner Aliensvermutung richtig liegst. *Grins*, wenn sie Handtücher und Zahnbürste mitgebracht haben, konnten sie ja ein wenig länger verweilen. Bei den Pfosten war ich sogleich bei meinen Lieblingen in Sachen Historie, es sind Totems in ursprünglichster Form, oder Stangen, an denen Tomaten ganz wunderbar bis weit nach oben ranken konnten.
Ich habe noch nie von diesem Museum gelesen, deshalb finde ich es gut, dass du heute den Joker gezogen hast :-).
Liebe Grüße
Sandra
@Fran Hunne: Das passt ja wie die Faust aufs Auge!
Liebe Grüße Sabienes
@moni: Wir haben bis Glauburg auch etwa eine Stunde zu fahren.
Wir könnten dort ja mal ein Bloggertreffen machen?
Liebe Grüße Sabienes
@Sandra: Statt Tomaten wäre ich für Bohnenranken ;-)
Ich habe gerade der Moni vorgeschlagen, dass wir auch ein Bloggertreffen dort machen könnten. Was hältst du davon? ;-)
Liebe Grüße Sabienes
Oh ja, das ist toll dort. Mir hatte das Museum total gut gefallen. Danke fürs Erinnerungen wecken!
@Claudia: Bitte sehr! Sehr gerne geschehen!