Pflicht statt Kür

6. April 2009 Aus Von Sabiene

Glückliches Paar

Als ich letzte Woche diese Meldung gelesen habe, wurde mir fast schlecht.

Der afghanische Präsident Karsai prügelte ein Gesetz mit folgendem Regelement durch:

“Solange der Mann nicht auf Reisen ist, hat er jede vierte Nacht das Recht auf Geschlechtsverkehr mit seiner Frau. Außer wenn die Frau krank ist oder irgendeine Krankheit hat, die sich bei Geschlechtsverkehr verschlimmert, ist die Frau verpflichtet, den sexuellen Bedürfnissen ihres Mannes eine positive Antwort zu geben”.

Das gilt für Afghanistans Schiiten, die rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Inzwischen lässt Karsai dieses Gesetz von einheimischen Juristen prüfen.

Man könnte nun gutwillig glauben, dass dies auf die lautstarken internationalen Proteste zurückzuführen wäre.

Aber der Fall liegt ganz anders. Denn weiter unten in diesem Text heißt es, dass die Frau nur in Ausnahmefällen ohne Erlaubnis ihres Mannes das Haus verlassen darf. Weiterhin darf der Herr sich mal eine Zeitlang in Enthaltsamkeit üben, ein solcher Zeitabschnitt sollte aber nicht länger als 4 Monate dauern.

Die Frauenrechtlerinnen sehen darin die Rechte der Frauen mit Füßen getreten. Aber man muss doch mal die andere Seite betrachten! Wie sieht das en Detail und en Realité aus?

Pflicht statt Kür

Also der Mann muss 4x die Woche, dass bedeutet alle 2 Tage den Hengst machen.

Das klingt verlockend, wenn mann noch jung und im vollen Saft steht. Nach den ersten Jahren könnte sich eine solche Situation zur stressigen Pflichtübung gestalten! Zumal die Frau alle Gänge, Einkaufen, Briefkasten, Gassi gehen, Wasser holen usw. nur mit ausdrücklichen Erlaubnis vom Chef erledigen darf. Wenn er so blöde ist, diese nicht zu geben, bleibt die ganze Rennerei an ihm selber hängen. Das heißt: schnell zum Markt rennen, mal eben bei der Nachbarin eine Tasse Zucker ausleihen, die Kinder von der Schule abholen … das macht der Afghane nun selbst.

Und dann soll er noch jede 2. Nacht ran!

Neben seinen Pflichten als Taliban!

Und nur 4 Monate Urlaubsanspruch!

Denkt denn in diesem gottverlassenen Land keiner an die armen Männer?

Ich finde, dass sollte mal vor die Menschenrechtskommision der UNO gebracht werden.

Denn: man muss sich einfach mal vorstellen, wie hart das Leben in Afghanistan ist.

Der Taliban-Sepp

Da kommt also der Taliban-Sepp nach einem schweren Tag nach Hause, wo ihn seine Hindukusch-Trulla mit einer ganzen ToDo-Liste erwartet. Wahrscheinlich keift sie ein bisschen (schließlich war sie den ganzen Tag nicht an der frischen Luft), wahrscheinlich ist sie nach 20 Schwangerschaften nicht mehr ganz so ansehnlich und die Ehe war keine Liebesheirat, sondern arrangiert.

Später schimpft sie über seine zerrissene Joppe (Querschläger in der Straße des 15.Abdul) und erzählt dauernd, dass laut Nachbarin ihr Mann Achmed immer noch ein ganzer Kerl sei, obwohl er in ein Minenfeld getreten ist. Die Kinder schreien herum, die Ziegen wollen gemolken werden, die Blauhelme machen eine Spontan-Razzia. Müde senkt er am späten Abend sein Haupt auf sein karges Lager. Da remmt ihm seine Alte den Ellenbogen in die Rippen, so dass es kracht: “Auf geht’s! Pack mas!”

Und zu seinem Leidwesen kann er sich nicht mehr so richtig an das Bild von der vollbusigen Amerikanerin erinnern, dass vor 10 Jahren der Imam wütend abgerissen hat.

Und dann verflucht er die 19 Jungfrauen, die angeblich im Paradies auf ihn warten.

Foto: Bauernpaar im Bauernmuseum auf Lanzarote ©Sabienes.de
Text: Pflicht statt Kür ©Sabienes.de