Tristan – Eine Chronik über den Zeitgeist von Paul Sandmann
Großbritannien, kurz vor der Bankenkrise 2007:
Die Investmentbanker sind die Herren der Stadt. Ihre üppigen Tantiemen aus zwielichtigen Verkäufen von Hedgefonds und sonstigen Zockerpapieren verprassen sie in den angesagten Clubs. In ihrem Schlepptau finden sich regelmäßig die schönsten Frauen der Stadt. Dazu leisten sie sich natürlich einen äußerst gehobenen Lebensstil.
Tristan, ein erfolgreicher Banker ist die Nummer Eins der Szene. Denn jeder Deal, den er in die Wege leitet, entwickelt sich erfolgreich. Die Frauen liegen ihm genauso zu den Füßen, wie letztendlich seine Freunde.
Letztendlich platzt auf dem Höhepunkt seiner Karriere die Seifenblase der Hypothekengeschäfte. Dadurch verlieren die Anleger ihre Einlagen und Ersparnisse.
Nun ist Tristans Stern ist in allen Bereich im Sinken begriffen.
Inhalt:
Paul Sandmann
Der Jungautor Paul Sandmann, Jahrgang 1979 ist nach eigenen Angaben Dauer-Reisender, Träumer, Liebhaber klassischer Musik und der bildenden Künste. Er schreibt seitdem er 12 Jahre alt ist. Der vorliegende Roman ist sein erstes und bislang einziges veröffentlichtes Buch.
Die Thematik
Die Hauptthemen dieses Werkes bestehen aus der Praxis der höchst spekulativen Bankgeschäfte, die letztendlich zu der Bankenkrise führten. Hinzu kommt das große Thema Selbstverliebtheit und Narzissmus.
Natürlich müssen sich weltwirtschaftliche Gepflogenheiten und tiefenpsychologische Auswüchse nicht zwingend gegenseitig bedingen. Dennoch ist ihnen eines gemeinsam: Fehlendes Mitgefühl und Menschenverachtung.
Ganz geschickt flechtet der Autor noch einen zweiten Erzählstrang mit ein. Darin erzählt er die Geschichte einer kleinen Arbeiterfamilie in den USA, die sich mit Hypotheken den Traum vom Eigenheim erfüllen. Und als die Blase platzt, landen sie erbärmlich auf der Straße – wie viele andere auch.
Auf diesen Grundlagen könnte man Bücher für ein großes Billy-Regal schreiben.
Tristan – Meine Meinung
Paul Sandmann verlegt sich meines Erachtens zu sehr darauf, den exquisiten Tagesablauf (und die Nächte) von Herrn Tristan zu schildern.
Als positiv ist dabei zu vermerken, dass er gerade was die Nächte anbelangt, nicht allzu sehr ins Detail geht. Trotzdem fand ich es über ein Drittel des Buches hinweg als etwas langatmig.
Ich hätte mir für Tristan auch ein anderes Ende gewünscht.
Das Buch würde definitiv gewinnen, wenn der exemplarisch beschriebenen amerikanischen Arbeiterfamilie ein größerer Raum gewidmet worden wäre. Deren Weg begann ja recht hoffnungsvoll und endete dann tragisch in einer Zeltstadt. Dies ist ein guter Spiegel für die Machenschaften, die auf der anderen Seite in den Investmentabteilungen der großen Banken gelaufen sind.
Trotz der manchmal etwas zu plakativen Sprache fand ich aber das Buch unterhaltsam. Besonders für jemanden wie mich, der den Wirtschaftsteil der Zeitung nur überfliegt, war es auch etwas lehrreich.
Wem könnte dieses Buch gefallen:
- Leser, die Liebesgeschichten mit einem Happy End nicht ertragen können.
- Leser, die während der Bankenkrise eine echte Wut auf das Finanzgeschäft entwickelt haben.
- Alle Leser, die gerne mal junge, unbekannte Autoren lesen.
Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet:
- Leser, die unbedingt von einem Happy End lesen möchten
- Alle Leser, die lieber die Bestsellerlisten rauf und runter lesen.
Bibliografisches
- Titel: Tristan: Eine Chronik über den Zeitgeist des 21. Jahrhunderts
- Autor: Paul Sandmann
- Verlag: epubli GmbH (27. Dezember 2012)
- Format: Kindle Edition
- Dateigröße: 439 KB
- Sprache: Deutsch
- ASIN: B00AXBLS02
- Preis Stand Oktober 2017: 2,99 € (eBook)
- Bestelllink Amazon
Dieses Buch ist 2015 auch in englischer Sprache erschienen:
- Titel: Narcissus: A modern love Story
- Autor: Paul Sandmann, Gordon C. Wells (Übersetzung)
- Dateigröße: 747 KB
- Sprache: Englisch
- ASIN: B01GGXV9UO
- Preis Stand Oktober 2017: 2,99 € (Kindle)
- Bestelllink Amazon
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Ich schreibe auch seit ich 12 war. Vor einigen Wochen habe ich ebenfalls erstmals einen Roman veröffentlicht. Da das zwölfte Lebensjahr bei mir schon eine ziemliche Ecke her ist, ist die Gefahr nicht gering, dass er ebenfalls ziemlich langatmig ist. :mrgreen:
@Leo: Du gehörst sicherlich zu den Menschen, die viel zu erzählen haben!
LG
Sabienes
wenn der Tag lang ist …. :lol: