Vegan oder vegetarisch und die bösen Fleischesser

16. April 2017 Aus Von Sabiene
gemüse ist vegan oder vegetarisch

Vegane und vegetarische Ernährung als Ersatzreligion und Luxusproblem

Es ist schon sehr witzig, ausgerechnet am Ostersonntag, dem hohen Feiertag aller Fleischeslust mit all seinem traditionellen Lammbraten, Osterschinken und Eierspeisen ein solches Thema zu bringen.
Aber vielleicht hat Sandra, die Initiatorin von Punkt, Punkt, Punkt das mit Absicht so gewählt.
Wenn ja, dann war das ziemlich mutig von ihr.

Ernährung als Ersatzreligion und Luxusproblem

Die Frage ob man lieber vegan oder vegetarisch oder vielleicht doch völlig inakzeptabel Fleisch essen möchte, ist inzwischen beinahe zu einer Ersatzreligion geworden. Und dementsprechend hart sind hier auch die Fronten.
Als ich diesen Artikel über veganische Ernährung veröffentlicht habe, geriet ich als kleine Bloggerin sogar in einen kleinen Shitstorm und es kostete mich ein paar empörte Facebookfreundschaften.

Wenigsten habe ich dabei gelernt, dass es nicht “veganisch” sondern “vegan” heißt. ;-)

Dabei ist die Frage nach der Ernährungsweise nicht nur zur Ersatzreligion verkommen, sondern auch ein Luxusproblem.

Denn eigentlich isst man, wenn man Hunger hat. Die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Speisen ist ein Luxus, den z.B. meine Oma und ihre Generation über Jahrzehnte hinweg nicht kannte. Und so finde ich es völlig richtig, wenn die legendäre Renate Bergmann sagt:

Ich habe nicht den Krieg überlebt und gehungert, um jetzt Fleischersatz aus Tofu zu essen!”

Diese Epoche ist natürlich schon lange vorbei und viele von euch werden keine Oma mit der Erfahrung aus zwei Weltkriegen haben. Aber fragt mal jemand aus Somalia oder Südsudan, ob er lieber vegan oder vegetarisch oder mit Fleisch essen möchte.
Natürlich geht das nicht, aber vielleicht könnt ihr erahnen, in welch gesegneten Zeiten und Klimazonen wir leben.

Wir haben die Muße und die Mittel, um uns über solche Luxusprobleme Gedanken zu machen.

Vegan oder vegetarisch?

Ich habe ja schon sehr viele Ernährungsformen ausprobiert und für eine kurze Zeit war ich sogar einmal Vegetarier. Als Vegetarier darf man wenigsten Milch, Milchprodukte und Eier zu sich nehmen. Veganer verzichten auf sämtliche tierischen Produkte und auf Zusatzstoffe, die tierischen Ursprungs sind. Dafür werden hochindustrielle Lebensmittel verwendet, wie Sojamilch und daraus gewonnene Produkte. Und diese sind dann oft so gesund, wie ein Glas Cola.
Eine solche Ernährungsweise hat natürlich ihre auch ihre Mängel. Deswegen hatte der Aldi Süd (Aldi!) letztens Nahrungsergänzungsmittel für Veganer im Angebot.

Irgendwie klingt das für mich alles sehr verrückt. Aber tatsächlich ist es mir egal, wie sich andere Leute ernähren.
Mich stört das Dogma, dass mit manchen Ernährungsweisen einhergeht.

Sind Fleischesser böse?

Gemüse und Obst

Böse Fleischesser?

Veganer und Vegetarier gehen häufig davon aus, dass sie bessere Menschen sind.
Das ist aber nicht zwangsläufig so, auch Adolf Hitler war Vegetarier.
Und selbst wenn fleischfressende Tiere eine gewisse Aggressivität an den Tag legen, so wollen diese lediglich sich und ihre Familien ernähren. Löwen reißen zwar in der Savanne kleine niedliche Zebrababys.
Aber sie sind mitnichten für die Massentierhaltung verantwortlich.
Legebatterien, in denen sich die Hennen gegenseitig blutig picken oder Rinder, die mit Antibiotika gemässtet werden und Schweine mit einem zusätzlichen Rippenpaar sind eine Erfindung des Menschen.
Und darin liegt das eigentliche Problem.
Und die eigentliche Perversion. Denn Massentierhaltung ist böse und unmenschlich und erzeugt mehr Tierleid, als der finale Gang zum Schlachter.

Natürliche Ernährung

Für mich besteht eine natürliche Ernährung darin, dass man Lebensmittel isst, die man mag und die einem auch bekommen. Wenn für dich Fleisch nicht unter diese Kategorie fällt, dann ist das OK. Ich kann zum Beispiel keine Tomaten essen.
Lebensmittel sollten frisch und regional sein, am besten auch noch fair gehandelt und mit wenig Verpackung auskommen. Gerichte sollten wenn es geht, selbst gekocht sein und nicht aus der Konserve stammen und möglichst wenig Zusatzstoffe enthalten.  Am besten wäre es natürlich, wenn man so viel wie möglich im Bioladen einkauft, zumindest wenn man sich das leisten kann. Denn dort kosten die Lebensmittel den Preis, den sie eigentlich haben sollten.

Mit diesen Worten entlasse ich euch zu eurem Osterbrunch oder Ostermenü mit Lammbraten, Eierspeisen oder Seitanbratlinge an Sojasprossen – ganz wie ihr wollt!

Alle Fotos: Vegane und vegetarische Ernährung als Ersatzreligion und Luxusproblem ©sabienes.de
Text: Vegan oder vegetarisch und die bösen Fleischesser ©sabienes.de